Ysop ist nicht nur ein würziges Heilkraut, der Halbstrauch macht sich auch wunderbar im Staudengarten und ist zudem noch pflegeleicht.

Ysop (Hyssopus officinalis) ist ein heimisches Heil- und Gewürzkraut, welches derzeit eine wahre Renaissance erlebt. Die auch als Eisenkraut oder Bienenkraut bezeichnete Pflanze wird zu den Halbsträuchern gezählt. Ysop verströmt einen aromatischen Duft, der viele Insekten anlockt. Die violetten Blütenähren machen die Pflanze zu einem Blickfang im Naturgarten. Ysop ist in Deutschland weitverbreitet und damit gut an die hiesigen klimatischen Verhältnisse angepasst.

Ysop Herkunft

Die Heimat des aromatischen Würzkrautes liegt im Süden und Osten Europas. Das Hauptverbreitungsgebiet im Osten und Süden Russlands. Seine robuste Natur macht ihn zu einer ideal angepassten Pflanze für mitteleuropäische Gärten. Der Gattung Ysop gehören etwa sechs Arten an.

Der Name leitet sich vom hebräischen „Esobh“ ab, was so viel wie „heiliges Kraut“ bedeutet. Bereits im Mittelalter wurde er als heilendes und reinigendes Kraut geschätzt und fand sich in fast jedem Klostergarten. Hildegard von Bingen erwähnte Ysop bereits im 12. Jahrhundert als Pflanze mit gesundheitsfördernden Eigenschaften.

Ysop (Hyssopus officinalis)
Wuchs:aufrecht, buschig, horstig
Wuchshöhe:20 – 60 cm
Blütenfarbe:violettblau
Blütezeit:Juli – August
Standort:Sonne
Boden:durchlässig, normal, kalkhaltig
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Verwendung von Ysop

Ysop
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Ab Juni können Sie Ysop ernten. Die Blätter und Blüten werden frisch oder getrocknet verwendet. Sie eignen sich für Salate, Suppen, Fleisch- und Kartoffelgerichte, aber auch für Kräuterbutter und würzige Tees. Sein Geschmack erinnert an eine Mischung aus Salbei und Kampfer und sollte daher sparsam dosiert werden. Die Blätter werden nicht mitgekocht, sondern erst kurz vor dem Verzehr den Speisen zugegeben. Dabei ist weniger mehr, denn Ysop ist sehr geschmacksintensiv.

Besonders beliebt ist Ysop aber auch als Bienenweide. Seine Blüten ziehen zahlreiche Insekten an und tragen zur Bestäubung anderer Pflanzen im Garten bei. 🐝

Lesetipp: 3 Tipps für die Verwendung von Ysop

Ysop als Heilpflanze

Ysop wirkt entzündungshemmend, schleimlösend und antiviral und ist besonders bei Erkältungen eine gute Wahl. Verwendet werden meist die getrockneten Pflanzenteile. Ein Tee kann einfach zubereitet werden, indem zwei Teelöffel der getrockneten Blätter und Blüten mit kochendem Wasser aufgegossen werden. Ysop Tee sollte zwischen acht und zehn Minuten ziehen.

Ysop Tee
Ysop Tee wirkt schleimlösend | © Madeleine Steinbach / stock.adobe,com

Die Heilkundler des Mittelalters schätzten Ysop aufgrund seiner reinigenden und stärkenden Wirkung. Die Anwendung war breit gefächert:

  • Durchfall
  • Blähungen
  • Grippe
  • Magenkrämpfe
  • Husten
  • Epilepsie
  • Wassersucht

Die Verwendung des Heilkrautes ist heute in Form von Salben und Tees üblich. Früher war es gebräuchlich, aus Ysop und Weingeist Tinkturen herzustellen.

Wichtig: Bei Schwangeren, Kleinkindern und Epileptikern ist die Anwendung von Ysop zu Heilzwecken nicht ratsam. Die Wirkungsweise und mögliche Risiken sind wissenschaftlich nicht hinreichend belegt.

Ysop pflanzen

Ysop ist im Garten vielseitig kombinierbar, kann aber auch im Kübel, für Balkon oder Terrasse gepflanzt werden.

➔ Den passenden Standort finden

Ysop liebt warme, sonnige Standorte und eignet sich daher besonders für trockene Standorte, Kräuterspiralen oder Steingärten. Die Pflanze harmoniert im Beet mit allen gängigen Kräutern, lässt sich aber auch im Staudengarten mit Sonnenhut oder Storchschnabel vorteilhaft kombinieren. Seine duftenden Blätter halten zudem Schnecken und Raupen fern, weshalb Ysop gut als natürlicher Pflanzenschutz neben gefährdeten Gemüsepflanzen wachsen kann.

Auch die Pflanzung im Kübel ist möglich. Damit kann man sich das aromatische Würzkraut auch auf den Balkon und die Terrasse holen und hübsche Arrangements in Verbindung mit Lavendel, Rosmarin oder Salbei gestalten.

➔ Das ideale Substrat auswählen

Ysop stellt keine großen Ansprüche an die Beschaffenheit des Bodens. Als Schwachzehrer bevorzugt die Pflanze einen trockenen und lockeren Boden, der auch leicht kalkhaltig sein darf.

Tipp: Ein zu lehmiger Boden kann im Winter problematisch werden, da sich Feuchtigkeit staut. Das Substrat kann durch die Beigabe von Sand oder Kies aufgelockert werden.

➔ Ysop pflanzen – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Drohen Mitte Mai keine Nachtfröste mehr, kann Ysop ins Freiland gesetzt werden. Der Hobbygärtner kann auf vorgezogene Setzlinge zurückgreifen oder Ysop direkt aussäen. Eine Vorkultur ab April auf der Fensterbank bietet sich an.

Beim Auspflanzen von vorgezogenem Ysop ist wie folgt vorzugehen:

  1. Standort bestimmen
  2. Boden bearbeiten
  3. Pflanzabstände beachten
  4. Pflanzloch ausheben
  5. Pflanzen mittig einsetzen
  1. Substrat auffüllen
  2. Pflanzloch schließen
  3. Erde gut andrücken
  4. Pflanze bewässern

Bei der Pflanzung von Ysop ist ein Abstand von 25 Zentimetern einzuhalten. Vorgezogene Pflanzen sollten genauso tief in die Erde gesetzt werden, wie sie vorab im Pflanzloch gestanden haben.

➔ Ysop pflegen

Ysop ist ein recht pflegeleichtes Kraut, verträgt aber keine Staunässe. Geschnitten werden muss nur bei Verkahlung.

➔ Ysop richtig gießen

Ysop ist trockenheitsresistent und kommt daher mit einem trockenen Boden besser zurecht als mit zu viel Nässe. An heißen und trockenen Tagen ist die Pflanze aber trotzdem leicht zu bewässern. Vorab ist der Boden zu kontrollieren. Sind die oberen Erdschichten ausgetrocknet, wird gegossen.

» Tipp: Die Pflanzen vertragen keine Staunässe. Das Gießwasser muss immer gut abfließen können. Dies stellt ein lockerer Boden sicher.

➔ Ysop richtig düngen

Eine regelmäßige Düngung ist bei diesem Schwachzehrer nicht notwendig. Wer beim Pflanzen etwas Kompost in den Boden einarbeitet, schafft günstige Voraussetzungen für das Pflanzenwachstum.

➔ Ysop schneiden

Ysop neigt nach einigen Jahren zum Verkahlen. Damit die Pflanze kompakt wächst und eine ansehnliche Form behält, ist sie im Herbst um circa ein Drittel zu kürzen. Beschnitten werden nur die frischen Triebe. Verholzte Pflanzenteile werden nicht beschnitten. Im Frühjahr können die oberen Triebspitzen nochmals gekürzt werden.

Beliebte Ysop Sorten

Ysop ist in einigen Varianten erhältlich. Damit lässt sich ein kontrastreiches Bild im Kräutergarten schaffen. Neben der bekanntesten Sorte in violettblau, empfelen sich auch diese Sorten für die Gruppenpflanzung:

➔ Weißblühender Ysop ‚Alba‘

Ysop weißblühend
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Weißblühender Ysop ‚Alba‘ (Hyssopus officinalis ‚Alba‘)
Wuchs:buschig, horstbildend, aufrecht
Wuchshöhe:20 – 60 cm
Wuchsbreite:30 – 40 cm
Pflanzenbedarf:8-10 pro m² / Pflanzabstand 35 cm
Standort:Sonne
Boden:durchlässig, trocken, sauer bis neutral
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Der weißblühende Ysop ‘Alba’ ist eine auffällige Variation des klassischen Ysops und überzeugt mit leuchtend weißen Blüten, die besonders in strukturbetonten, modernen Gärten oder in Kombination mit kühlen Farbtönen gut zur Geltung kommen. Er blüht von Juli bis September und passt ideal zu silbrig belaubten Pflanzen wie Salbei (Salvia officinalis) oder Blauraute (Perovskia atriplicifolia).

Die Pflanze bevorzugt durchlässige, eher magere und kalkhaltige Böden und gedeiht hervorragend in sonnigen, trockenen Beeten. Als Bienen- und Schmetterlingsmagnet trägt sie zur ökologischen Vielfalt bei. Ein Rückschnitt nach der Blüte fördert einen dichten, kompakten Wuchs und verhindert die Verholzung.

➔ Rosablühender Ysop ‚Roseus‘

Ysop rosa
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Rosablühender Ysop ‚Roseus‘ (Hyssopus officinalis ‚Roseus‘)
Wuchs:buschig, horstbildend
Wuchshöhe:20 – 60 cm
Wuchsbreite:30 – 40 cm
Pflanzenabstand:40cm
Standort:Sonne
Boden:lehmig sandig, steinreich, trocken
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Der rosablühende Ysop ‘Roseus’ wirkt durch seine zarten rosa Blüten besonders weich und fügt sich harmonisch in naturnahe, romantische Gärten ein. Er blüht etwas länger als ‘Alba’, oft bis Oktober, und setzt einen sanften Kontrast zu violettblühenden Arten wie Katzenminze (Nepeta) oder klassischem Ysop (Hyssopus officinalis).

Im Gegensatz zu ‘Alba’ verträgt ‘Roseus’ etwas nährstoffreichere, humose Böden und kommt auch mit leicht feuchteren Standorten zurecht. Damit eignet er sich gut für Wildstaudenbeete oder Bauerngärten, wo er in lockeren Gruppen gepflanzt werden kann. Ein regelmäßiger Rückschnitt nach der Blüte hält ihn buschig und verlängert die Blühdauer.

Ysop vermehren

Ysop kann durch Aussaat vermehrt werden. Dabei sind folgende Schritte zu beachten:

  1. Pflanzschale mit Anzuchterde füllen
  2. Samen leicht in die Erde drücken
  3. Samen nicht mit Erde bedecken
  4. Pflanzschale bei Zimmertemperatur aufstellen
  5. Pflanzschale abdecken
  6. Keimung abwarten
  7. Setzlinge pikieren
  8. Jungpflanzen ab Mai auspflanzen

Ab Ende März kann damit begonnen werden, Jungpflanzen im Zimmer oder im Gewächshaus heranzuziehen. Da der Ysop zu den Lichtkeimern gehört, werden die Samen nur leicht angedrückt und nicht mit Substrat bedeckt.

Zeigen sich die ersten Keimblätter, kann die Abdeckung von der Pflanzschale entfernt werden. Die Setzlinge werden in eigene Pflanztöpfe umgesetzt und dort weiter kultiviert, bis sie ab Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr drohen, ins Freiland umziehen dürfen.

Ysop überwintern

Ysop benötigt keinen Winterschutz. In kalten Wintern können die an der Pflanze belassenen Zweige Schutz bieten. In milden Wintern bleibt Ysop immergrün.

Wird die Pflanze im Kübel kultiviert, sollte sie möglichst im Haus überwintern. Kübelpflanzen drohen im Freien durchzufrieren, was die Pflanzen nicht überleben, da sie keine Nährstoffe mehr aufnehmen können. Bei der Überwinterung an einem geschützten Platz im Freien sollten die Kübel mit einem Winterschutz aus Gartenvlies versorgt und auf eine Unterlage aus Holz oder Styropor gestellt werden.

Ideale Pflanzpartner für Ysop

Ysop gedeiht am besten in sonnigen, trockenen und durchlässigen Böden. Ideale Bedingungen, die er sich mit vielen mediterranen Kräutern und trockenheitsresistenten Stauden teilt. Besonders gut harmoniert er mit Lavendel, Rosmarin und Salbei, da diese Pflanzen ähnliche Standortansprüche haben und gemeinsam eine duftende, pflegeleichte Pflanzengemeinschaft bilden. Auch niedrig wachsende Stauden wie Thymian oder Oregano sind hervorragende Begleiter, da sie mit ihren dichten Polstern den Boden schützen und Unkraut unterdrücken.

Optisch lässt sich Ysop wunderbar mit sonnenliebenden Blütenpflanzen kombinieren. Sonnenhut (Echinacea) und Storchschnabel (Geranium) setzen farbliche Akzente und ergänzen die violettblauen Blüten des Ysops. Auch Schafgarbe (Achillea) oder Steppensalbei (Salvia nemorosa) verstärken das natürliche, leicht wilde Gartenbild. Wer gezielt Insekten anlocken möchte, kann Ysop mit Wilder Möhre (Daucus carota) kombinieren, die ebenfalls eine starke Anziehungskraft auf Bienen und Schmetterlinge hat.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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