Weinreben verbreiten irgendwie immer ein südliches Flair. Wer sich genau dieses in den Garten holen möchte, für den haben wir hier 7 Weinreben-Sorten, die sich für den Gartenanbau eignen.

Weinreben: 7 Sorten vorgestellt
Weinreben mögen es sonnig | © ManuelVenturini / stocka.dobe.com

Der Anbau von Weintrauben im eigenen Garten wird hierzulande immer beliebter. Wenn Sie einen vollsonnigen Standort und lockeren Boden anbieten können, dann steht der Traubenlese auch nichts im Weg.

Ist der Entschluss gefallen, dass demnächst nun auch Weinreben den Garten zieren sollen, bleibt nur noch eine Frage zu klären: Welche Weinrebensorten gibt es bzw. welche eignen sich für den Anbau im Garten?

Im Handel finden Sie eine riesengroße Auswahl an Traubensorten. Da kann die Entscheidung für eine Sorte schon mal etwas schwer fallen. Um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, stellen wir Ihnen nachfolgend einmal ein paar Weinrebensorten vor, die sich besonders gut für den Gartenanbau eignen.

7 Weinrebensorten für den Gartenanbau

1. „Muskat bleu“ (Muscat bleu, Blauer Muskateller)

Standort:

Diese Züchtung stammt aus der Schweiz und gehört zu den populärsten Rebsorten in privaten Gärten. Die Sorte ist resistent gegenüber Mehltau und kann sowohl an einer West- oder Südostwand als auch frei stehend oder als Pergolabegrünung gepflanzt werden. Die Sorte braucht einen vollsonnigen Standort, jedoch muss dieser vor Wind geschützt sein.

Trauben:

Das Laub färbt sich im Herbst gelb, die Blühfestigkeit ist nur mittelmäßig. Frühestens ab dem zweiten Standjahr werden Trauben gebildet, manchmal auch erst im dritten Jahr. Im Hochsommer bringt der Weinstock blaue, süße Beeren hervor. Die Muskat bleu ist sehr arm an Kernen und die Schale ist schön kräftig, so dass Wespen es bei dieser Sorte nicht so leicht haben. Die Ernte kann teilweise schon ab Ende August erfolgen.
Lesetipp: Weintrauben ernten – und das gleich drei Mal

2. „Phoenix“ (Phönix)

Standort:

Diese Sorte war ursprünglich für die Weinbereitung gedacht, ist aber auch eine gute Pflanze für Tafeltrauben. Diese Rebsorte ist sehr stark wüchsig und auch robust und bietet sich vor allem für Wände an, die nach Westen oder Südosten ausgerichtet sind. Sie können sie aber nicht nur an Wänden oder Mauern platzieren, sondern auch frei stehend einpflanzen. Was den Boden angeht, so ist die Weinrebensorte Phoenix anspruchslos. Sie liefert hohe Erträge, ist blühfest und ist nicht anfällig für Pilzerkrankungen.

Trauben:

Das Laub nimmt im Herbst eine schöne gelbe Farbe an und ab dem zweiten oder dritten Standjahr können Sie mit den ersten Trauben rechnen. Der Wuchs der Trauben ist sehr kompakt, weshalb Sie aufpassen müssen, dass sie sich nicht gegenseitig zu sehr drücken. Es werden sehr viele Früchte angesetzt, weshalb Sie gerade beim Spalieraufbau acht geben müssen, dass die Last nicht zu groß wird.

Die Beeren haben einen süßen Geschmack mit Muskataroman und nur wenig Kerne. Etwa Anfang September können Sie die Trauben ernten. Ist die Witterung sehr feucht, dann sollten Sie allerdings lieber früher ernten, da sonst die Beeren aufplatzen und faulen könnten.

3. „Birstaler Muskat“ (Birchstaler Muskat“)

Standort:

Besonders resistent gegenüber Pilzerkrankungen ist diese Sorte. Deshalb können Sie sie auch gut in Gebieten mit überwiegend feuchter Witterung, wie zum Beispiel in Norddeutschland, anbauen. Diese sehr hohe Pilzresistenz prädestiniert sie auch für den Anbau in Weinbaugegenden, wo Mehltau sehr häufig vorkommt. Diese gute Eigenschaft lässt es auch zu, die Trauben unter einem Folienzelt oder unter Glas zu kultivieren. Auch die hohe Blühfestigkeit ist überzeugend – auch für weniger geschützte Lagen ist die Birstaler Muskat deswegen gut geeignet.

Trauben:

Wenn die Beeren ab Ende September reif sind, können Sie sie noch recht lange am Rebstock belassen. Spätestens ab dem dritten Jahr werden lockerbeerige Trauben gebildet, die durchaus sehr groß sein können. Der Ertrag an gelben, mittelgroßen Beeren ist dann sehr hoch. Die kernarmen Früchte schmecken schön süß und haben ein feines Muskataroma. Um die Reife zu fördern, sollten Sie die Pflanzen direkt nach der Blütezeit ausdünnen, so dass pro Trieb nur noch ein oder zwei Trauben vorhanden sind.

4. „Regent“

Standort:

Diese Sorte ist ursprünglich eine Kelterrebe. Sie eignet sich bedingt jedoch auch als Tafeltraube. Die Pflanze platzieren Sie am besten an einer nach Westen oder Südosten ausgerichteten Hauswand in der prallen Sonne. Aufgrund der geringen Größe können Sie diese Traubensorte sogar auch im Kübel anbauen. Lesetipp: Weinreben pflanzen – Schritt für Schritt erklärt

Die Rebe ist mittelstark wüchsig aber sehr robust. Echtem Mehltau trotzt sie, anfällig ist sie dagegen für den Falschen Mehltau. Die Blühfestigkeit ist mittelmäßig, dafür ist sie sehr widerstandsfähig gegenüber Frost, da die Beeren recht klein sind. Im Herbst färbt sich das Laub teilweise rot.

Trauben:

Sie sollten die Pflanzen mit viel Wasser versorgen, denn dann werden die Früchte etwas größer. Diese erscheinen in der Regel ab dem zweiten bis dritten Standjahr. Die blauen Beeren, die etwa ab Mitte September geerntet werden können, haben dann einen fruchtig-süßen Geschmack und eine dicke Schale.

5. „Palatina“

Standort:

Bei der Sorte Palatina handelt es sich um eine sehr pilzresistente und stark wüchsige Tafeltraube. Sie eignet sich für eine sonnige Wand in Richtung Westen bis Südosten aber auch zur Einzelpfahlerziehung oder zum Begrünen von Zäunen oder Pergolen. Sie ist sehr robust und überzeugt durch ihre gute Blühfestigkeit und ihre schönen Früchte.

Trauben:

Ab dem zweiten oder dritten Standjahr bringt sie mittelgroße Trauben hervor. Die grün-gelben Beeren mit leichtem Rot-Einschlag haben einen vollsüßen, fruchtigen Geschmack und sind kernarm. Bei dieser Weinrebensorte können Sie in der Regel mit einem regelmäßigen, hohen Ertrag rechnen. Ab etwa Anfang September ist die Ernte möglich. Sie können die Trauben aber ruhig noch drei weitere Wochen am Rebstock hängen lassen.

6. „Theresa“

Standort:

Bei dieser Sorte handelt es sich um eine ungarische Züchtung, die spät reift und sehr große Beeren hervorbringt. Der Standort sollte vollsonnig und gut geschützt sein, eine Süd- bis Westwand wäre ideal. Für den freien Stand ist sie nur an windgeschützten, vollsonnigen Stellen und einer Höhe von maximal 150 m NN geeignet.

Trauben:

Die Beeren werden erst sehr spät reif, somit müssen Sie kaum einen Wespen-Anflug befürchten. Ab dem zweiten oder dritten Standjahr erscheinen die sehr großen Trauben mit einer Länge von bis zu 30 cm. Die gelbgrünen, kernarmen Beeren sind säuerlich-süß bis vollsüß und verbessern ihren Geschmack noch während der Reifung. Die Genußreife ist erst zwischen Mitte September und November erreicht.

Sie sollten die Früchte voll ausreifen lassen. Eventuell ist auch eine Vor-Ernte oder ein Ausdünnen notwendig, denn nur so können die übrigen Trauben optimal ausreifen. In den ersten Jahren kann der Fruchtansatz auch so enorm sein, dass Sie die Weinreben ausdünnen müssen, um die Last auf den Pflanzen zu mindern. Im frühen Sommer können auch zusätzliche Wassergaben notwendig sein.

Da die Reife erst sehr spät einsetzt, sind die Pflanzen empfänglich für Sonnenbrand und Beerenwelke, vor allem bei hohen Temperaturen. Möchten Sie die Traubenzone etwas Entblättern, so darf dies nicht vor dem Spätsommer erfolgen, und dann auch in mehreren Etappen. Ab August sollten Sie die Pflanzen nicht mehr wässern, sonst könnten die Beeren aufplatzen.

7. „Esther“

Standort:

Ebenfalls aus Ungarn stammt die pilztolerante Sorte Esther. Sie lässt sich auch in weniger optimalen Lagen anbauen, da die Früchte relativ früh reif sind. Da dies Sorte zum Verrieseln neigt, sollten Sie einen windgeschützten Standort auswählen. Diese Rebsorte ist mittelstark wüchsig, aber sehr frosthart.

Trauben:

Die dunkelblauen Beeren sind fast kernlos und haben einen besonders milden Geschmack. Das kann jedoch dazu führen, dass sich Wespen gerne an den Beeren vergreifen. Die Trauben erscheinen ab dem zweiten oder dritten Jahr. Die Ernte ist meistens schon ab Ende August möglich. Im Herbst färben sich die Blätter übrigens intensiv rot.

Wichtig: geschützte Sorten nicht weitervermehren
Es gibt einige Weinrebensorten, die geschützt sind und deshalb nicht weitervermehrt werden dürfen. Aus unseren aufgezählten Sorten gehören diese dazu: Phoenix, Birstaler Muskat, Palatina, Theresa und Esther.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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