Die Kichererbse ist ein echter Allrounder: einfach anzubauen, pflegeleicht, gesund und dazu noch schmackhaft. Wie der Anbau im eigenen Garten gelingt, erkläre ich hier im Detail.

Kichererbsen kennt fast jeder aus der Küche – ob im cremigen Hummus, in knusprigen Falafeln oder als Einlage im herzhaften Eintopf. Doch wussten Sie, dass Sie diese leckere und gesunde Hülsenfrucht auch im eigenen Garten oder sogar auf dem Balkon anbauen können? Das klingt vielleicht etwas schwierig, ist aber viel einfacher, als viele vermuten. Wie Kichererbsen richtig angepflanzt werden, was Sie bei der Pflanzenpflege alles beachten müssen und wann Kichererbsen erntereif sind, erkläre ich Ihnen nachfolgend ganz genau. Keine Sorge, dafür müssen Sie nicht den perfekten „grünen Daumen“ haben. Es reicht schon aus, wenn Sie einige Punkte beim Anbau und der Pflege beachten.

Herkunft, Verbreitung und Geschichte

Die Kichererbse (Cicer arietinum) gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler und damit zu den Hülsenfrüchten (Fabaceae). Sie ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt, denn schon vor über 8.000 Jahren wurde sie in der Region des heutigen Nahen Ostens angebaut, insbesondere zwischen der Türkei, Syrien und dem Irak. Von dort aus wanderte sie über Handelswege nach Indien, Nordafrika und in den Mittelmeerraum. Heute ist Indien mit Abstand der größte Produzent und versorgt die ganze Welt mit dieser wertvollen Hülsenfrucht.

In Europa spielte die Kichererbse schon im Mittelalter eine wichtige Rolle, besonders in Ländern mit warmem Klima wie Spanien, Italien und Südfrankreich. Dort war sie eine wichtige Eiweißquelle in der Ernährung. In Deutschland war die Pflanze hingegen lange ein Exot. Erst in den letzten Jahren ist ihr Bekanntheitsgrad rasant gestiegen, weil sie eine immer größere Rolle in der vegetarischen und veganen Küche einnimmt.

Autoren-Kommentar von M. Liebeskind

💡 Schon gewusst?

Der Name „Kichererbse“ hat übrigens nichts mit dem Lachen zu tun. Er stammt aus dem Althochdeutschen Wort „kihhira“, das wiederum auf das lateinische „cicer“ zurückgeht, das wie „kiker“ ausgesprochen wird. Das Wort veränderte sich über die Jahrhunderte und aus der „Kihhira-Arbiza“ wurde schließlich die „Kichererbse“. Die sprachliche Ähnlichkeit zum deutschen Verb „kichern“ ist also ein Zufall, hat sich aber fest im Sprachgebrauch verankert.

Aussehen und Wuchs

Kichererbsen pflanzen, pflegen und ernten
Kichererbsen sind einjährig – © SSG PHOTO / stock.adobe.com

Die Kichererbse ist eine einjährige Pflanze, die je nach Sorte zwischen 30 und 60 Zentimeter hoch wird. Sie wächst buschig und besitzt feine, behaarte Stängel. Diese Behaarung ist nicht nur ein nettes Detail, sondern schützt die Pflanze auch vor Wasserverlust. Die Blätter sind klein, oval, gezahnt und ebenfalls leicht behaart.

Von Mai bis Juli öffnen sich schließlich die kleinen Blüten, die in Weiß, Rosa oder Violett erstrahlen können. Jede Blüte hält nur ein paar Tage, wird aber fleißig von Bienen und anderen Insekten besucht. Nach der Blüte entstehen die kurzen Hülsenfrüchte, die meist ein bis zwei Samen enthalten. Diese Samen sind die eigentlichen Kichererbsen. Sie sind rund, beige bis bräunlich und besitzen eine raue Schale. Im trockenen Zustand sind sie sehr hart, weshalb sie vor dem Kochen eingeweicht werden sollten.

Verwendung

Die Kichererbse ist ein echtes Multitalent in der Küche. Am bekanntesten sind Gerichte wie Hummus, Falafel oder indisches Curry. Doch sie kann noch viel mehr: Im Salat sorgt sie für Biss, in Eintöpfen für Sättigung und als Snack aus dem Ofen ist sie knusprig und gesund. Außerdem lässt sich mit Kichererbsenmehl glutenfrei backen.

Auch gesundheitlich haben die kleinen Kügelchen einiges zu bieten. Schauen wir uns die Kichererbsen Nährwerte mal etwas genauer an, fällt auf, dass sie reich an Eiweiß, Ballaststoffen und Mineralstoffen wie Eisen und Magnesium sind. Damit sind sie eine perfekte pflanzliche Eiweißquelle und besonders für Sportler*innen, Vegetarier*innen und Veganer*innen interessant. In der Naturheilkunde werden Kichererbsen zudem für ihre verdauungsfördernde Wirkung geschätzt.

Autoren-Kommentar von M. Liebeskind

💡 Kichererbsen binden Stickstoff im Boden

Neben der Ernährung leisten Kichererbsen auch im Garten einen wichtigen Beitrag: sie binden Stickstoff im Boden und verbessern dadurch die Bodenfruchtbarkeit. Nach der Ernte profitieren also auch die nächsten Pflanzen von ihrer „Vorarbeit“.

Steckbrief

Kichererbse (Cicer arietinum)
Familie:Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Wuchshöhe:30 – 60 cm
Blütezeit:Mai – Juli
Früchte:Hülse mit 1 – 2 Samen
Standort:sonnig, warm, windgeschützt
Boden:locker, sandig-lehmig

Der richtige Standort

Kichererbsen pflanzen, pflegen und ernten
Kichererbsen mögen es sehr sonnig – © Giree / stock.adobe.com

Kichererbsen lieben es sonnig und warm. Suchen Sie sich also einen Platz aus, der täglich mindestens sechs Stunden Sonne abbekommt. Zudem sollte der Standort windgeschützt sein, aber nicht stickig. Eine gute Luftzirkulation ist wichtig, um Krankheiten vorzubeugen. Dauerregen mögen Kichererbsen übrigens auch nicht, deshalb eignet sich ein Platz mit schnell abtrocknendem Boden besonders gut.

Boden

Die Pflanze fühlt sich in lockeren, sandig-lehmigen Böden am wohlsten. Wichtig ist, dass Wasser schnell abfließen kann, denn Staunässe führt schnell zu Wurzelfäule. Wenn Sie eher schwere Erde im Garten haben, können Sie Sand oder feinen Kies untermischen. Aber auch Hochbeete oder große Töpfe mit gut durchlässiger Erde sind für den Anbau von Kichererbsen geeignet.

Beachten Sie nur, dass Sie Kichererbsen nicht jedes Jahr am gleichen Platz anbauen. Erst nach vier Jahren Pause sollte wieder eine Kichererbse ins gleiche Beet ziehen. Diese sogenannte Anbaupause ist wichtig, um den Boden zu schonen und Krankheiten vorzubeugen. Wenn Sie jedes Jahr am selben Ort Kichererbsen aussäen, steigt die Gefahr, dass sich Pilzkrankheiten oder Schädlinge im Boden ansammeln und die Pflanzen schwächen. Durch die Pause hat der Boden Zeit, sich zu erholen. Sie können in der Zwischenzeit andere Gemüsearten wie Karotten, Spinat oder Salate im Beet anbauen, die den Boden anders beanspruchen. So bleibt Ihr Gartenboden gesund und Ihre Kichererbsen wachsen in der nächsten Saison wieder kräftig und ertragreich.

Pflanzanleitung

➩ Vorziehen:

Ab Mitte März können Sie die Samen in Töpfen vorziehen. Geben Sie die Samen dazu einfach 3 bis 5 cm tief in Anzuchterde und gießen Sie diese leicht an. Bei Temperaturen um 18 °C keimen die Samen in ein bis zwei Wochen. Dieses Prozess können Sie jedoch beschleunigen, indem Sie eine Folienhaube nutzen.

➩ Direktaussaat:

Ab Ende April, wenn keine Fröste mehr drohen, können Sie die Samen auch direkt ins Beet säen. Halten Sie dabei etwa 30 cm Abstand zwischen den Reihen und 10 cm innerhalb der Reihe ein. In Mischkultur harmonieren Kichererbsen gut mit Mais oder Tomaten, da sie Schutz vor Wind bieten. Nach dem Säen sollten Sie das Beet vorsichtig angießen, damit die Erde nicht verschlämmt.

➩ Anbau im Topf:

Auch auf dem Balkon oder der Terrasse lassen sich Kichererbsen gut ziehen. Wichtig ist ein Topf mit mindestens 10 Litern Fassungsvermögen, einer Drainageschicht aus Blähton und lockerer Erde. So wird überschüssiges Wasser gut abgeleitet. Achten Sie außerdem darauf, den Topf an einen möglichst sonnigen Standort zu stellen. Je mehr Sonne, desto besser. Ein größerer Topf mit 15 bis 20 Litern sorgt für kräftigere Pflanzen und eine reichere Ernte.

Tipps zur Pflege

Kichererbsen pflanzen, pflegen und ernten
Gießen Sie lieber selten, aber dafür durchdringend – © Champ / stock.adobe.com

💧 Gießen:

In den ersten Wochen brauchen die Pflanzen regelmäßig Wasser. Danach reicht es aus, wenn Sie bei längeren Trockenphasen gründlich gießen. Lieber selten, aber dafür durchdringend. Gießen Sie dabei immer direkt an die Wurzel und nicht auf die Blätter. Eine Mulchschicht hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Besonders in sehr heißen Sommern lohnt es sich, morgens und abends kleinere Wassergaben zu geben, um Hitzestress zu vermeiden.

🌱 Düngen:

Kichererbsen sind genügsam. Da sie Stickstoff selbst binden, brauchen sie kaum zusätzlichen Dünger. Ein bisschen Kompost beim Pflanzen reicht meist schon vollkommen aus. Wenn Sie mögen, können Sie im Sommer noch etwas Brennnesseljauche verabreichen, denn das stärkt die Pflanzen. Auch eine leichte Gabe von Holzasche liefert Kalium, was die Blüten- und Hülsenbildung anregen kann.

❄️ Überwinterung:

Die Kichererbse ist einjährig. Nach der Ernte stirbt die Pflanze also ab. Sie können die Pflanzenreste aber im Beet belassen oder untergraben. Das verbessert den Boden. Wenn Sie mögen, können Sie die Flächen anschließend mit einer Winterbegrünung versehen, etwa mit Feldsalat. Sie können aber auch für eine Bodenverbesserung durch Gründüngung sorgen. So bleibt der Boden aktiv und fruchtbar.

✂️ Schnitt:

Ein Rückschnitt ist nicht nötig. Entfernen Sie nur kranke oder abgestorbene Pflanzenteile. Wenn die Pflanzen zu dicht stehen, können Sie auch einzelne Triebe auslichten. Auch ein Ausbrechen besonders schwacher Triebe kann den kräftigen Pflanzen mehr Licht und Luft verschaffen.

🐛 Krankheiten und Schädlinge:

Kichererbsen sind robust, können aber bei ungünstigen Bedingungen von Pilzen wie Fusarium befallen werden. Um das zu verhindern, achten Sie auf die Fruchtfolge beim Gemüseanbau, einen luftigen Standort und eine gute Gartenerde. Schädlinge wie Blattläuse oder Erbsenkäfer lassen sich hingegen oft durch Nützlinge oder natürliche Mittel wie Neemöl in Schach halten. Bei einem Blattlausbefall genügt oft aber auch schon ein kräftiger Wasserstrahl.

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Ernte

Kichererbsen pflanzen, pflegen und ernten
Geerntet wird ab Ende August bis Mitte September – © Niks Ads / stock.adobe.com

Erntereif sind die Kichererbsen im Spätsommer, meist Ende August bis Mitte September. Sobald die Hülsen trocken und bräunlich sind, können Sie die ganze Pflanze abschneiden und sie ein paar Tage nachtrocknen lassen. Dann können Sie die Hülsen leicht aufbrechen und die Samen entnehmen.

Vermehrung

Die Vermehrung erfolgt über Samen – also wie bereits unter dem Punkt „Pflanzanleitung“ beschrieben. Sie können dafür Samen kaufen oder eigene Samen aus der Ernte aufbewahren. Wählen Sie dafür gesunde, voll ausgereifte und trockene Samen aus. Achten Sie darauf, dass die Körner keine Risse oder Schimmelspuren haben. Nach der Ernte lassen Sie die Samen am besten noch einige Tage an einem trockenen, luftigen Ort nachtrocknen, bevor Sie sie einlagern. Bewahren Sie das Saatgut dann kühl, dunkel und trocken auf. Kleine Papiertüten oder Schraubgläser sind zum Beispiel ideal dafür geeignet. Bei richtiger Lagerung sind die Samen dann zwei bis drei Jahre keimfähig, manchmal sogar länger.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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