Die Honigmelone ist eine süße Leckerei, die sich mit etwas Geschick auch bei uns anbauen lässt. Und das sogar auf dem Balkon oder der Terrasse. Ich verrate hier, wie es gelingt.
Die Honigmelone, auch Zuckermelone und botanisch Cucumis melo genannt, ist in vielen Haushalten ein fester Bestandteil von sommerlichen Speisen. Ob pur, in Obstsalaten, als erfrischendes Sorbet oder in der berühmten Kombination mit luftgetrocknetem Schinken – die Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und obendrein auch noch richtig köstlich. Was viele jedoch nicht wissen: Honigmelonen wachsen nicht nur im Mittelmeerraum. Auch hierzulande können die runden Kugeln mit der richtigen Pflege und etwas Geduld erfolgreich im eigenen Garten angebaut werden. Wie genau Ihnen das gelingt, erkläre ich nachfolgend im Detail.
Inhalte
Herkunft
Die Honigmelone gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) und hat ihre Ursprünge vermutlich in Persien oder dem östlichen Mittelmeerraum. Schon vor mehr als 4.000 Jahren wurde sie in Ägypten und Mesopotamien kultiviert. Die Frucht gelangte über Handelsrouten ins antike Griechenland und später ins Römische Reich. Im Mittelalter wurde die Honigmelone vor allem in den warmen Regionen Südeuropas angebaut. Dank botanischer Forschungen und Züchtungen im 20. Jahrhundert ist es nun jedoch auch möglich, Honigmelonen in nördlicheren, gemäßigten Klimazonen wie Deutschland anzubauen.
Aussehen und Wuchs




Die Honigmelone ist eine krautige, einjährige Pflanze, die lange, rankende Triebe besitzt. Diese wiederum besitzen kleine Haftorgane, mit deren Hilfe die Ranken an Kletterhilfen Halt finden. Die Blätter der Honigmelone sind groß, tief gelappt und leicht behaart. Die Blüten sind leuchtend gelb und erscheinen einzeln in den Blattachseln. Das Besondere: Die Pflanze bildet sowohl männliche als auch weibliche Blüten aus, die für die Bestäubung auf Insekten wie Bienen angewiesen sind. Nur die weiblichen Blüten entwickeln sich nach erfolgreicher Bestäubung zu Früchten.
Die Früchte variieren je nach Sorte stark in ihrer Form, Farbe und Größe: Manche sind oval, andere rund, einige haben eine glatte, andere eine netzartige, raue Schale. Die Farbe reicht von hellem Gelb über grünlich bis hin zu einer gestreiften Optik. Das Fruchtfleisch kann ebenso ganz unterschiedlich aussehen. Bei einigen Sorten ist es weißlich, bei anderen gelb oder orange. Doch eines haben alle Sorten gemeinsam: das Fruchtfleisch hat ein intensives, süßes Aroma. Eine reife Honigmelone wiegt zudem zwischen 1 und 3 Kilogramm, wobei es auch kleinere Sorten für den Hausgarten gibt.
Übrigens:
Botanisch gesehen gehört die Honigmelone zur Familie der Kürbisgewächse und ist damit ein Fruchtgemüse – obwohl sie wegen ihres süßen Geschmacks meist als Obst bezeichnet wird.
Steckbrief
Honigmelone (Cucumis melo) | |
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Familie: | Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) |
Wuchs: | einjährig, rankend, krautig |
Blüte: | gelb, männliche und weibliche Blüten getrennt an einer Pflanze |
Frucht: | rund bis oval, gelblich bis grün gestreift, 1 – 3 kg |
Standort: | sonnig, windgeschützt |
Boden: | locker, tiefgründig, humos, nährstoffreich |
Besonderheiten der Honigmelone
Die Honigmelone ist nicht nur wegen ihrer Früchte eine Bereicherung für den Garten. Ihre gelben Blüten ziehen auch zahlreiche Bestäuber wie Bienen und Hummeln an und fördern damit die Biodiversität im Garten. Mit dem Anbau der Zuckermelone erfreuen Sie also nicht nur Ihren Gaumen, auch Ihr Garten bzw. sämtliche Insekten in Ihrem Garten profitieren davon.
Außerdem eignet sich die Honigmelone auch gut für Gartenanfänger, da sie bei Beachtung einiger Grundregeln unkompliziert im Anbau ist. Ein weiterer Pluspunkt: Die Honigmelone lässt sich sogar auf kleinem Raum kultivieren – etwa in großen Töpfen oder in Kübeln auf dem Balkon oder der Terrasse. Ihre Ranken lassen sich obendrein an Spalieren oder Rankgittern hochziehen, was Platz spart, dekorativ wirkt und sogar als Sichtschutz im Garten dienen kann.
Verwendung der Früchte

Die Honigmelone ist ein wahres Multitalent in der Küche. Frisch aufgeschnitten ist sie ein erfrischender Snack, besonders an heißen Sommertagen. In Obstsalaten sorgt sie mit ihrer Süße und Saftigkeit für ein harmonisches Aroma. Sehr beliebt ist aber auch die Kombination mit herzhaften Speisen – klassisch etwa mit Parmaschinken oder Serrano. Und auch in Smoothies, Fruchtbowls, Sorbets, Eisspeisen oder als Garnitur von Cocktails findet die Honigmelone ihre Verwendung. Die Kerne sind sogar auch essbar, werden aber selten verzehrt. Die dicke Schale hingegen ist ungenießbar.
Geeignete Sorten für den Anbau in Deutschland
In Deutschland eignen sich vor allem frühreifende Sorten für den Anbau, da die Vegetationsperiode begrenzt ist. Empfehlenswerte Sorten sind zum Beispiel:
‚Minnesota Midget‘ | ▪️ideale Anfängersorte ▪️wächst kompakt (Wuchshöhe von etwa 40 cm) ▪️bildet kleine, aromatische Früchte aus ▪️gut für den Anbau im Kübel geeignet |
‚Ananas‘ | ▪️sehr kältetolerante Honigmelone ▪️Fruchtfleisch mit leichter Ananasnote |
‚Petit Gris de Rennes‘ | ▪️intensives Aroma ▪️gute Anpassungsfähigkeit an kühlere Sommer ▪️oranges Fruchtfleisch mit leichtem Karamellgeschmack |
‚Charentais‘ | ▪️für den Anbau im Gewächshaus geeignet ▪️liefert besonders aromatische Früchte |
Der optimale Standort
Die Honigmelone liebt Wärme und Sonne. Ein vollsonniger, windgeschützter Platz ist deshalb ideal für diese Pflanze. Stellen bzw. pflanzen Sie die Honigmelone am besten an südlich ausgerichtete Wände, die tagsüber Wärme speichern und nachts abstrahlen. Die Pflanze benötigt nämlich mindestens acht bis zehn Stunden direktes Sonnenlicht täglich.
💡 Tipp:
Ein Gewächshaus verlängert die Saison und schützt die Pflanze vor Kälteeinbrüchen. Achten Sie hier jedoch darauf, dass keine zu hohe Luftfeuchtigkeit entsteht, um das Risiko für einen Pilzbefall zu reduzieren.
Der richtige Boden

Der Boden sollte locker, tiefgründig, humos und nährstoffreich sein. Ein leicht sandiger Lehmboden mit guter Drainage verhindert Staunässe. Ein neutraler bis leicht saurer pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 ist zudem optimal für die Honigmelone. Tragen Sie am besten eine Schicht Mulch auf dem Boden auf, denn diese schützt ihn vor Austrocknung. Außerdem unterdrückt Mulch das Unkrautwachstum.
💡 Tipp:
Arbeiten Sie vor der Pflanzung Kompost, verrotteten Mist oder Hornspäne als Dünger in den Boden ein, um die Nährstoffversorgung zu sichern.
Pflanzanleitung
Honigmelonen bei uns anzubauen, ist überhaupt kein Problem und sogar relativ einfach. Wichtig ist nur, dass Sie die Pflanzen vorziehen. Gehen Sie dabei am besten folgendermaßen vor:
- Weichen Sie die Samen ab Mitte April 24 bis 48 Stunden in einer Thermoskanne mit lauwarmem Wasser ein. Dann keimen sie später besonders gut.
- Säen Sie die Samen einzeln in kleine Töpfe mit nährstoffarmer Anzuchterde.
- Stellen Sie die Töpfe dann an einen hellen und warmen Ort, zum Beispiel auf eine Fensterbank auf der Südseite oder in ein beheizbares Frühbeet.
- Nach dem Erscheinen des zweiten Blattpaares können Sie die Pflanzen in größere Töpfe pikieren.
- Ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen, können die Jungpflanzen dann ins Freiland gesetzt werden. Achten Sie dabei auf einen Pflanzabstand von 80 bis 100 cm. Sie können Honigmelonen aber auch im Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse anpflanzen. Hierfür benötigen Sie ein Gefäß mit mindestens 30 Litern Fassungsvermögen. Außerdem ist eine Rankhilfe empfehlenswert, durch die Sie die Triebe führen.
- Nach dem Pflanzen sollten Sie die Honigmelonen kräftig wässern und den Boden mit Stroh oder Mulch abdecken.
Tipps zur Pflege

Die Pflege der Honigmelone ist entscheidend für eine reiche Ernte und gesunde Pflanzen. Mit den richtigen Maßnahmen sichern Sie somit den Erfolg Ihres Anbaus. Halten Sie sich deshalb am besten an die folgenden Pflegehinweise:
💧 Gießen:
Die Honigmelone benötigt eine gleichmäßige Wasserversorgung, um gesunde Früchte auszubilden. Gießen Sie deshalb regelmäßig – in Trockenperioden sogar täglich, insbesondere bei Pflanzen im Kübel. Achten Sie dabei jedoch darauf, das Wasser direkt an den Wurzelbereich zu geben und nicht über die Blätter zu gießen, da sonst Pilzkrankheiten auftreten können. Vermeiden Sie zudem, dass Staunässe entsteht, da diese die Wurzeln schädigen kann. Stichwort: Wurzelfäule.
🌱 Düngen:
Ab der Blütezeit empfiehlt es sich, die Honigmelone alle zwei Wochen mit einem kaliumbetonten Flüssigdünger zu versorgen. Kalium fördert die Fruchtbildung und verbessert das Aroma der Früchte. Alternativ dazu können Sie auch einen organischen Dünger wie Komposttee oder Brennnesseljauche verwenden. Achten Sie nur darauf, dass Sie die Pflanzen nicht überdüngen, da dies zwar das Blattwachstum fördert, aber die Fruchtbildung hemmen kann. Eine zusätzliche Gabe von Kompost im Frühsommer unterstützt die Nährstoffversorgung langfristig.
✂️ Schneiden:
Ein Rückschnitt der Seitentriebe nach dem vierten Blatt ist empfehlenswert, um die Pflanze zur Bildung von Blüten und Früchten anzuregen. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass die Pflanze ihre Energie stärker auf die Fruchtentwicklung konzentriert. Entfernen Sie zudem regelmäßig schwache oder kranke Triebe, um die Pflanze zu stärken und die Luftzirkulation zu verbessern. Längere Ranken können Sie auch an Rankhilfen befestigen oder auf dem Boden auslegen, je nach verfügbarem Platz.
🕷️ Krankheiten und Schädlinge:
Mehltau:
Im Gewächshaus ist regelmäßiges Lüften wichtig, um eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Diese kann nämlich Pilzkrankheiten wie Mehltau begünstigt. Bei ersten Anzeichen von Mehltau sollten Sie die betroffenen Blätter entfernen und die übrigen mit einer Mischung aus Wasser und Milch (1:9) besprühen. Die Milchsäurebakterien gehen nämlich gegen den Pilz vor. Sie können aber auch Knoblauchsud zur Behandlung befallener Pflanzen einsetzen. Ist der Befall bereits fortgeschritten, müssen Sie auf ein Mittel aus dem Handel zurückgreifen. Lesetipp: Mehltau erkennen, bekämpfen und vorbeugen
Blattläuse:
Auch Blattläuse können der Honigmelone schaden. Diese lassen sich zum Beispiel mit Brennnesseljauche oder Neemöl bekämpfen.
Schnecken:
Schnecken stellen vor allem für junge Pflanzen eine Gefahr dar. Hier können Schneckenzäune helfen. Sie können die Schnecken aber auch in den Abendstunden absammeln.
Ernte

Die Honigmelone ist je nach Sorte ab August erntereif. Reife Früchte verströmen einen intensiven Duft, besonders am Fruchtansatz. Außerdem löst sich der Fruchtstiel leicht von der Pflanze, wenn die Melone reif ist. Ernten Sie die Früchte dann am besten mit einem scharfen Messer oder einer Schere, um die Triebe nicht zu beschädigen.
Frisch geerntete Melonen schmecken natürlich am besten. Sie können die Honigmelonen aber auch einige Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Vermehrung
Die Honigmelone ist eine einjährige Pflanze. Dementsprechend dient die Vermehrung dazu, um im kommenden Jahr neue Pflanzen zu ziehen. Und genau das gelingt am einfachsten über Samen. Diese müssen Sie jedoch nicht kaufen. Sie können die Samen auch aus einer frisch geernteten Honigmelone entnehmen und im nächsten Jahr aussäen. Gehen Sie dabei einfach folgendermaßen vor:
- Entnehmen Sie die Kerne einer vollreifen Honigmelone. Schaben Sie diese mit einem Löffel heraus und legen Sie sie in ein feines Sieb.
- Spülen Sie die Samen unter fließendem Wasser ab, um die Fruchtfleischreste zu entfernen. Lassen Sie sie anschließend auf einem Küchentuch oder Küchenpapier trocknen.
- Für eine bessere Keimfähigkeit können Sie die Samen 1 bis 2 Tage in etwas Wasser einweichen. Dadurch löst sich die gallertartige Schicht um die Samen, die die Keimung hemmt. Danach erneut abspülen und trocknen lassen.
- Die Samen sollten anschließend mehrere Tage an einem warmen, luftigen Ort vollständig durchtrocknen, bevor sie gelagert werden.
- Bewahren Sie die trockenen Samen in einem Papiertütchen oder in einem Glasgefäß an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort auf. So bleiben sie etwa 2 bis 3 Jahre keimfähig.
- Im nächsten Frühjahr können Sie die Samen dann wie unter dem Punkt „Pflanzanleitung“ beschrieben ab Mitte April in kleine Anzuchttöpfe mit Anzuchterde einpflanzen und so Jungpflanzen heranziehen. Lesetipp: Anzuchttöpfe selber machen: 7 preiswerte Möglichkeiten