Ausdauernder Lein oder auch Stauden-Lein, ist eine bienenfreundliche Staude, die gern sonnig steht und wenig Pflege benötigt.

Ausdauernder Lein
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Ob Leinsamen, Leinöl oder Flachsfasern – Lein ist bis heute eine wichtige Nutzpflanze. Daneben geben Arten wie der Ausdauernde Lein (Linum perenne) aber auch schöne Zierpflanzen ab. Die himmelblauen Blüten der Staude verschönern so manche kahle Stelle im Beet und sind außerdem auch wichtige Nützlingsweiden. In seiner Kultur ist Ausdauernder Lein dabei eigentlich relativ pflegeleicht. Man muss nur wissen, worauf es bei der Kultur ankommt.

Die Arten der Gattung Lein (Linum) werden schon seit 10.000 Jahren als Nutzpflanzen kultiviert. Sehr vielseitig genutzt wird zum Beispiel der Gemeine Lein, besser bekannt als Flachs (Linum usitatissimum). Seine Fasern sind in der Textilverarbeitung ein wertvoller Naturstoff und seine Leinsamen gehören als verdauungsfördernde Heilmittel eigentlich in jede Küche. Darüber hinaus wird aus den Samen des Leins das wertvolle Leinöl gewonnen, das nicht nur zum Kochen, sondern auch zur Herstellung von Ölfarbe sehr beliebt ist.

Auch der Ausdauernde Lein diente früher zur Fasergewinnung. Die auch als Staudenlein bekannte Leinart wurde gemeinsam mit Flachs zur Herstellung von Leinen verwendet. Neben Baumwolle und Seide sind Gemeiner und Staudenlein damit die wichtigsten Nutzpflanzen zur Produktion von Naturfasern. Heute ist Ausdauernder Lein dagegen hauptsächlich als Zierstaude für den Garten bekannt.

Ausdauernder Lein – Wirkung und Verwendung

Leinsamen Wirkung
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Theoretisch kann man Ausdauernden Lein ebenfalls zur Gewinnung von Leinsamen und Leinöl nutzen, was Kräuterkundige und Selbstversorger interessieren dürfte. Herstellen lässt sich aus den Samen zum Beispiel das berühmte Leinsamenbrot, das besonders gut für die Verdauung ist. Auch in Joghurt oder Müsli werden die verdauungsfördernden Leinsamen gerne gegeben.

Die Samen enthalten wertvolle Schleimstoffe, die bei Kontakt mit Wasser schnell aufquellen und einen schleimigen Film um die Samen bilden. Das kann nicht nur bei Verstopfung und Durchfall, sondern auch bei gereizten Darmschleimhäuten und Darmentzündungen eine wertvolle Hilfe sein. Denn die Schleimstoffe beruhigen gereizte und wunde Darmwände unwahrscheinlich gut. In diesem Zusammenhang ist auch Leinsamentee eine gute Empfehlung.

Allerdings sollten die Samen des Ausdauernden Leins nicht roh verzehrt, sondern zuvor gut abgekocht werden. Denn das Saatgut enthält im Rohzustand Cyanogene, das eine Vorstufe der gefährlichen Blausäure darstellt. Aus diesem Grund sollte man Leinsamen eigentlich nur essen, wenn die Cyanogene zuvor durch ausreichende Erhitzung neutralisiert wurden. Pro Tag sollten außerdem nicht mehr als 20 g Leinsamen gegessen werden.

Ausdauernder Lein / Staudenlein (Linum perenne)
Wuchs:aufrechte Blütenstiele
Wuchshöhe:30 – 60 cm
Wuchsbreite:25 – 30 cm
Blütezeit:Juni – August
Standort:Sonne
Boden:durchlässig, kalkhaltig, mäßig nährstoffreich, trocken bis mitteltrocken
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Ausdauernder Leinsamen im Garten

Beim Ausdauernden Lein handelt es sich um eine heimische Nutzpflanze. Er ist sowohl in Europa als auch in Asien beheimatet, wobei die Leinart in Deutschland inzwischen sehr selten geworden ist. Die Staude steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten und ist in freier Natur streng geschützt. Mit einer Kultur im Garten kann man deshalb einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz leisten. Da Staudenlein natürlich in der heimischen Flora vorkommt, eignet er sich hervorragend für naturbelassene Gartenkonzepte wie

Die bis zu 60 cm hohen Stauden besitzen das typische rustikale Aussehen klassischer Feldblumen wie Kamille, Mohn, Kornblumen, Kornrade oder Schafgarbe. Mit ihnen harmoniert Staudenlein im Gartenbeet auch sehr gut. Alternativ kann man den Staudenlein gemeinsam mit Rosen und Trockengräsern wie Schwingel oder Liebesgras pflanzen.

Es gibt ein paar Pflanzkonzepte, die sich für Ausdauernden Lein besonders anbieten. Beispielsweise wird die Leinart gerne an Trockenmauern gepflanzt, wo sie durch ihre luftig leichte Wuchsform das Steinambiente der Mauer besonders gut in Szene setzt. Daneben wird Linum perenne gerne in Kiesbeeten und Rabatten kultiviert.

Besonders schöne Akzente setzt Ausdauernder Lein auch in Wildblumenwiesen. Da die Pflanze in lockeren Horsten wächst, passt sie wunderbar in unterschiedliche Wildblumen Arrangements. Aus diesem Grund ist sie häufig ein Bestandteil von Samenbomben wie “Blühendes Kornfeld” oder “Wilde Wiese”. Weil die traumhaft blauen Blüten des Staudenleins außerdem gerne von Nützlingen angeflogen werden, kommt die Staude außerdem gerne in Saatgutmischungen für Bienenweiden zum Einsatz.

Ausdauernder Lein – Standort und Pflanzung

Ausdauernder Lein Standort
Ausdauernder Lein als Teil einer Wildblumenwiese | © PKZ / stock.adobe.com

In freier Natur wächst Ausdauernder Lein bevorzugt auf Trockenrasen und in lichten Kiefernwäldern. Dementsprechend sollte der Standort im Garten trocken und sonnig sein. Ideal sind nährstoffarme und sandige bis steinige Substrate mit guter Bodendurchlässigkeit. Auch kalkhaltige Böden liebt Linum perenne. Sie können am Standort also getrost etwas Kalkstreu ausgeben. Der richtige Boden-pH-Wert liegt im neutralen bis alkalischen Bereich.

» Wichtig: Es sollten nur Jungpflanzen gepflanzt werden, denn Linum perenne ist äußerst standorttreu, ältere Pflanzen vertragen einen Standortwechsel nicht besonders gut.

Pflanzanleitung in 3 Schritten

1. Schritt: Ausdauernder Lein kann durchgehend von März bis Oktober gepflanzt werden.

2. Schritt: Lockern Sie den Standortboden gut auf und reichern Sie das Substrat bei Bedarf mit Sand oder Kies an. Eine gute Bodendrainage gewährleistet zusätzlich einen guten Wasserablauf. Als Grunddüngung empfiehlt es sich, etwas Humus in den Boden einzuarbeiten.

3. Schritt: Das nadelartige Laub des Ausdauernden Leins wächst in Horsten relativ ausladend. Manche Triebe entwickeln sich niederlegend, andere wachsen eher in die Höhe. Zu Nachbarpflanzen sollte deshalb unbedingt ein Pflanzabstand von mindestens 30 cm eingehalten werden.

Audauernder Lein – Bewässerung und Düngung

Ausdauernder Lein ist mit einer Winterhärte bis -23 °C relativ frostresistent. Allerdings sollte man die Pflanzen gerade im Winter vor Staunässe schützen, etwa durch eine Abdeckung mit Reisig. Grundsätzlich ist eine manuelle Bewässerung bei Ausdauerndem Lein nicht notwendig. Er kommt mit zeitweiser Trockenheit sehr gut zurecht. Deshalb wächst er auch hervorragend an wasserarmen Standorten, an denen herkömmliche Blütenstauden nicht lange überdauern.

Mit dem Nährstoffbedarf von Linum perenne sieht es ähnlich aus. Die Pflanze steht lieber auf mageren Böden. Eine Handvoll Kompost oder Hornspäne reicht im Frühjahr zur Düngung daher völlig aus.

Ausdauenrder Lein – Schnitt und Vermehrung

Ausdauernder Lein lässt sich leider nicht als Schnittblume verwenden. Einerseits öffnen sich die Blumen nur bei ausreichender Sonneneinstrahlung, wohingegen sie sich im Schatten schnell schließen. Andererseits sind die schönen himmelblauen Blüten auch sehr kurzlebig und halten sich deshalb in der Vase nicht besonders lange.

Im Garten produziert der Staudenlein dafür aber in kurzer Zeit rasch viele Blüten. Ein zusätzlicher bodennaher Rückschnitt nach der Hauptblüte kann außerdem eine üppige Zweitblüte im Spätsommer anregen. Im Winter ist dann ein weiterer Rückschnitt empfehlenswert, bevor man die Staude mit Reisig, Tannenzweigen oder Gartenvlies zum Schutz vor eisigem Schmelzwasser abdeckt. Warten Sie aber bitte ab, bis die Pflanzenteile vollständig abgewelkt sind.

Vermehrung durch Selbstaussaat

Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen, kann es bei Ausdauerndem Lein lohnenswert sein, eine Selbstaussaat zu unterstützen. Denn die Blütenfarben der neuen Stauden weichen oftmals von denen der Mutterpflanze ab, wodurch sich schmuckvolle Farbspiele im Beet ergeben.

Vermehrung durch kontrollierte Aussaat

Ausdauernder Lein vermheren
Nach der Blüte können die Samen abgesammelt werden | © nahhan / stock.adobe.com

Wer das Saatgut der Pflanze nach der Fruchtreife absammelt, kann im folgenden Frühling auch eine kontrollierte Aussaat vornehmen. Säen Sie die Samen einfach an Ort und Stelle neu aus. Eine Vorzucht im Topf oder ein Pikieren ist nach der Keimung nicht notwendig.

Vorsicht bei Vermehrung durch Teilung

Eine Wurzelteilung ist bei Staudenlein dagegen nicht zu empfehlen. Wie bereits erwähnt, mag Linum perenne es nämlich nicht, umgesetzt zu werden. Gerade die Teilstücke älterer Pflanzen wachsen relativ schlecht im Boden an.

Staudenlein – Gute Sorten für den Garten

Den Staudenlein gibt es mitunter in zahlreichen Sorten. Neben verschiedenen Blautönen sind hier auch seltene, weißblühende Sorten erhältlich. Auch besitzen die jeweiligen Varianten abweichende Wuchshöhen. Hier ein kleiner Überblick besonders beliebter Sorten:

Ausdauernder Lein 'Album'
Ausdauernder Lein ‚Album‘ | © I_love_life / stock.adobe.com
  • ‚Album‘ – strahlend weiße Blüten; wird ca. 45 cm hoch
  • ‚Blue Dress‘ – zart blaue Blüten; wird ca. 40 cm hoch
  • ‚Nanum Diamant‘ – weiße Blüten; wird ca. 25 cm hoch
  • ‚Nanum Saphir‘ – pastellblaue Blüten; wird ca. 30 cm hoch
  • ‚Saphir‘ saphirblaue Blüten; wird ca. 50 cm hoch

Krankheiten und Schädlinge

Eigentlich ist Ausdauernder Lein gegenüber Schädlingen und Krankheiten äußerst robust. Allerdings können Pflegefehler die Pflanze schnell anfällig machen. Staunässe sorgt zum Beispiel schnell für Wurzelfäule. Zu dichte oder schwere Böden begünstigen Kümmerwuchs und sonnenarme Standorte können die Blüte des Linum perenne beeinträchtigen.

Dementsprechend ist es wichtig, die wenigen Kulturansprüche der Pflanze so gut wie möglich umzusetzen. Gelingt das, hat man an den rustikalen Blüten des Staudenleins lange Freude.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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