Die meisten Menschen greifen heute viel zu schnell zu Tabletten und Co. Dabei ist es so einfach einen eigenen Apothekergarten mit Heilkräutern anzulegen.

Apothekergarten
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Ein eigener Garten ist an sich bereits Balsam für die Seele. Doch manche Pflanzen steigern noch den wohltuenden Effekt. Bereits Hildegard von Bingen wusste, dass das Grün uns Menschen heilt. In der Medizin herrscht deshalb schon seit Jahren der Trend zurück zu natürlichen Mitteln für die Gesundheit zu gehen. Ob es in der Hautpflege der vielseitige Allrounder Teebaumöl ist oder homöopathische Mittel – wir sehnen uns nach natürlichen Hilfen für unsere Gesundheit.

Wie wichtig der Garten an sich für die Gesundheit ist, ist wissenschaftlich sogar anerkannt. Tagungen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gehen der Frage nach, wie Gärten und Grün im Stadtbild positiv auf unser Leben einwirken. Gartenarbeit ist bei vielen Menschen zum Beispiel ein entspannender Bestandteil ihres Alltags. Wer etwas clever pflanzt, kann bereits einen kleinen Raum für die eigene Gesundheit einsetzen und sich einen eigenen kleinen Apothekergarten anlegen. Nicht einmal ein Garten ist bei einigen der Pflanzen notwendig, auch ein kleiner Balkon bietet Platz für sinnvolle Hausmittel. Der Vorgarten oder ein vertikales Beet genügen oftmals aber auch schon für viele Heilkräuter.

Diese Pflanzen dürfen im Apothekergarten nicht fehlen

Apothekergarten Heilpflanzen
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Apothekergärten haben eine lange Tradition und sind auch heute noch zahlreich in Deutschland zu finden. Doch warum dort hin reisen, wenn Sie sich eine eigene kleine Hausapotheke im Garten anpflanzen können? Die nachfolgenden Heilpflanzen dürfen darin auf keinen Fall fehlen:

❍ Hagebutte:

Die Hagebutte, auch Hundsrose genannt, leuchtet wunderschön rot-orange durch den Herbst. Die Früchte haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt. Gesund ist das Fruchtmark – die Kerne müssen entfernt werden. Das Fruchtfleisch kann direkt gegessen werden. Ebenso lässt es sich als Tee trocknen oder eine leckere Hagebuttenmarmelade daraus gewinnen. Mit dem Hagebuttenmark lässt sich auch gut etwas experimentieren. Frisch schmeckt es lecker in einem Naturjoghurt und unterstützt optimal das Immunsystem mit einer geballten Ladung Vitamin C.

❍ Holunder:

Holunder ist ein hübscher Strauch und wirkt sehr positiv auf unser Immunsystem. Ein Tee aus den Blüten löst zudem Schleim und senkt Fieber. Zugleich wirkt er schweiß- und harntreibend. Ein Saft aus den Holunderblüten stärkt das Immunsystem und beugt Erkältungen vor. Wer sich etwas geschwächt fühlt, sollte eine Woche lang abends einen leckeren Holunderblütentee genießen und die Erkältung zieht vorbei. Auch bei häufigen Blasenentzündungen wirkt der Holunder als Saft und Tee unterstützend. Der Bonus beim Holunder: Mit seiner süßlichen Note ist er lecker.

❍ Johanniskraut:

Schlafstörungen, Nervosität, Erschöpfung – dieses Sonnenkraut wirkt unterstützend auf die Psyche von Menschen. In vielen Kapseln ist sein Extrakt enthalten und soll gegen Verstimmungen wirken. Wer direkt einen Tee aus Johanniskraut trinkt, vermeidet die enthaltene Synthetik der Kapseln. Langfristig zeigt sich eine stabilisierende Wirkung durch den Johanniskrauttee. Aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung lässt sich Johanniskraut ebenso als Aufguss zum Gurgeln bei Zahnschmerzen verwenden.

❍ Kamille:

Sie blüht gelb-weiß und verbreitet sich gerne als mehrjährige Pflanze. Es gibt dieses Heilkraut als ein- oder mehrjährige Pflanze. Gerade an sonnigen Standorten blüht Kamille auf und verbreitet sich rasch. Der Boden sollte dafür eher trocken als feucht sein.

Ein Tee aus Kamille hilft bei Magenschmerzen. Eine Lösung zum Gurgeln aus Kamille wirkt hingegen antiseptisch. Bei Babys hilft ein Sitzbad in Kamille auch wunderbar bei Entzündungen im Windelbereich. Im Wochenbett nach der Geburt unterstützen Kamillenbäder zudem die Heilung und wirken gegen Entzündungen.

❍ Lavendel:

Die mediterrane Pflanze sieht schön aus und findet sich in vielen Gärten. Die meisten Sorten sind wenig anspruchsvoll. Einige Sorten neigen jedoch zu einem Verholzen. Ein entsprechender Rückschnitt wirkt dem jedoch entgegen.

Ein Tee aus Lavendel beruhigt die Nerven – abends mit einem Löffel Honig ist dieser Tee ein schönes Ritual zum Abschalten. Wunderbar wohltuend ist auch ein Bad in den duftenden Lavendelblüten.

❍ Pfefferminze:

Ein leckerer Pfefferminztee aus dem eigenen Garten – das ist gar nicht so schwer. Denn Pfefferminze ist keine pflegeintensive Pflanze. Sie duftet angenehm und wächst zudem rasch. Bei ihr lassen sich sogar gut unterschiedliche Sorten kombinieren. Allerdings hat die Pfefferminze es gerne feucht – im Sommer also unbedingt gießen.

Tipp:
Manchmal ist das rechte Maß beim Gießen schwer. Unerfahrene Gärtner sollten vorab Maßnahmen ergreifen, um Staunässe vorzubeugen.

❍ Salbei:

Mit ihren blauvioletten oder weißen Blüten ist der Salbei hübsch anzusehen. Er ist mehrjährig und wenig anspruchsvoll hinsichtlich des Bodens und der Pflege.

Seine antiseptische Wirkung hilft bei Entzündungen in Mund und Rachen. Mit einem Aufguss lässt sich gurgeln. Sie können den Aufguss aber auch in einer Eiswürfelform einfrieren. Bei starken Schmerzen hilft dann das Lutschen der Salbei-Eiswürfel. Gerade in den wärmeren Monaten ist gefrorener Salbei zudem eine Wohltat bei Halsentzündungen.

❍ Schafgarbe:

Schafgarbe gilt als Frauenkraut und hilft unter anderem bei Menstruationsbeschwerden. Ihre entkrampfende Wirkung wirkt ebenso bei Kopf- oder Magenschmerzen. Für Menschen mit Migräne ist Schafgarbe eine großartige Unterstützung. Außerdem beruhigt ein Tee mit Schafgarbe das Gemüt. Ein Bad in Schafgarbe hilft durch seine schleimlösende Wirkung bei Erkältungen.

❍ Thymian:

Thymian ist ein Strauch und bildet lange hellviolette Blüten. Insbesondere Zwergsorten sind ertragreich und für den Garten geeignet. Viele Sorten verkahlen allerdings mit der Zeit von innen und brauchen einen regelmäßigen Rückschnitt.

Thymian hilft als Tee bei Husten und Erkältungen. Aus ihm lässt sich mit wenig Aufwand aber auch ein Hustensirup kochen.

❍ Zitronenmelisse:

Die Zitronenmelisse gibt es in hübschen Sorten, die einen schönen Anblick im Garten bieten. Sie ist winterfest und recht anspruchslos, was sie für Garteneinsteiger optimal macht.

Wer die Blätter pflückt und sich einen Tee daraus braut, freut sich am Abend über eine entspannende Wirkung. Die Blätter lassen sich trocknen, verlieren dabei aber mit der Zeit ihren zitronigen Geschmack. Frisch ist die Zitronenmelisse also am leckersten.

Der Apothekergarten sollte ohne Chemie auskommen

Apothekergarten ohne Chemie
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Chemie ist im Apothekergarten tabu – schließlich möchten Sie diese nicht im Tee trinken. Beim Düngen ist ein eigener Komposthaufen optimal. Wer hierfür keinen Platz hat, greift auf andere Hausmittel zurück. So bietet Kaffeesatz zugleich Schutz gegen Schädlinge und reichert den Boden an.

Der NABU rät zum cleveren Anpflanzen, um einen müden Boden zu vermeiden. Dabei werden bestimmte Pflanzen zusammen und in einer bestimmten Reihenfolge angepflanzt. Einige Pflanzen brauchen schließlich Unterschiedliches vom Boden und ergänzen sich gut. Andere benötigen hingegen Ähnliches und klauen sich auf diese Weise die Nährstoffe aus dem Boden. Auf lange Sicht wird der Boden so immer nährstoffärmer und die Pflanzen gedeihen nicht mehr richtig. Wie bei jeder Arbeit im Garten gilt hier: Eine Mischung aus Wissen, Fingerspitzengfühl und Mut zum Experiment führt zum Erfolg.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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