Bei der Böschungsmyrte handelt es sich um einen vielseitig einsetzbaren Halbstrauch. Pflegefehler können die robuste Pflanze anfällig für Krankheiten machen.

Böschungsmyrte
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Mit ihrem buschigen Wuchs ist die – auch als Immergrüne Kriech-Heckenkirsche bekannte – Böschungsmyrte (Lonicera pileata) eine äußerst beliebte Heckenpflanze. Wie der Name bereits sagt, wird sie insbesondere zur Grünbepflanzung von Böschungen und Abhängen genutzt. Doch auch auf ebenem Terrain macht sie sich wunderbar.

So kann man Lonicera pileata zum Beispiel als raumteilendes Heckenelement im Garten oder an der Grundstücksgrenze pflanzen. Auch als Solitär macht sich eine gut gepflegte Böschungsmyrte exzellent. Dabei ist die Heckenpflanze unglaublich schnittverträglich, was für die Formgebung sehr vorteilhaft ist.

Achtung: Lonicera ist giftig und sollte darum außer Reichweite von Kindern gepflanzt werden!

Böschungsmyrte im Garten

Auch wenn es der Name „Böschungsmyrte“ anders vermuten lässt, ist die Pflanzenart nicht mit der echten Myrte verwandt. Tatsächlich gehört sie zu den Heckenkirschen (Lonicera), die auch als Geißblätter bekannt sind. Die Arten der namensgebenden Gattung in der Familie der Geißblattgewächse werden immer wieder gerne als Hecken- und Zierpflanzen kultiviert. Lonicera pileata im Speziellen ist wegen ihrer wohlriechenden Blüten zudem eine begehrte Duftpflanze.

Die schönen Trichterblüten blühen je nach Sorte weiß, gelb, orange oder rosa und ziehen mit ihrem Duft zahlreiche Nützlinge an. Zudem sind auch ihre purpurvioletten Beerenfrüchte äußerst dekorativ. Sie dienen vielen Gartenvögeln als Nahrungsquelle.

Tipp: Böschungsmyrten sind Halbsträucher, die im Garten Höhen von bis zu 60 cm erreichen können. Gute Begleitgewächse sind darum ähnlich hochwachsende Zier- und Prachtstauden wie Rittersporn, Phlox oder Zinnie.

Böschungsmyrte (Lonicera pileata)
Wuchsgeschwindigkeit: 10 – 15 cm im Jahr
Wuchshöhe: 60 – 80 cm
Wuchsbreite: 80 – 120 cm
Blütezeit: Mai bis Juli
Standort: Sonne bis Halbschatten
Boden: humos und ausreichend feucht
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Idealer Standort für die Böschungsmyrte

Die Böschungsmyrte stammt ursprünglich aus Asien, wo sie vorzugsweise in verhältnismäßig kühlen und feuchten Wäldern wächst. Dank einer guten Winterhärte bis -23 °C eignet sie sich aber auch bestens für eine Kultur im heimischen Garten. Dabei bevorzugt Lonicera pileata sonnige bis halbschattige Standorte. Das Standortsubstrat sollte lehmig, mit einem guten Anteil an Sand oder Kies sein.

Ideal ist ein frisches, kalkarmes, humoses sowie gut durchlässiges Substrat mit mäßigem Nährstoffgehalt. Der optimale pH-Wert des Bodens liegt im schwach sauren bis alkalischen Bereich.

» Lesetipp: pH-Wert im Boden messen- So wird’s gemacht

➔ Böschungsmyrte pflanzen

Pflanzen Sie die Böschungsmyrte am besten im Frühjahr oder Herbst. Wichtig für die Pflanzung ist ein frostfreier Boden. Wählen Sie daher im Frühjahr am besten einen Pflanztermin Ende April bis Mai, im Herbst Anfang September bis Oktober.

➔ 1. Schritt: Pflanzloch vorbereiten

Lockern Sie den Boden vor der Pflanzung gut auf und mischen Sie bei Bedarf etwas Kies oder Sand unter. Danach heben Sie ein Pflanzloch aus, das in etwa zweimal so groß wie der Wurzelballen der Böschungsmyrte ist. Für eine gute Bodendurchlässigkeit kann man ggf. eine zusätzliche Kiesdrainage in das Pflanzloch einbringen.

➔ 2. Schritt: Pflanzen in den Boden bringen

Böschungsmyrten besitzen einen äußerst ausladenden Wuchs von bis zu 2 m. Achten Sie daher auf einen ausreichenden Pflanzabstand. Dieser sollte bei einer Heckenpflanzung mindestens 80 cm betragen.

Der Pflanzabstand zwischen einzelnen Strauchpflanzungen schließt sich bei der Böschungsmyrte relativ schnell. Dadurch verdichtet sich die Hecke binnen kürzester Zeit zu einem kompakten Wuchs. Wird Lonicera pileata als Bodendecker an Hängen oder Böschungen gepflanzt, sollten Sie pro m² fünf bis sieben Pflanzen einplanen.

Böschungsmyrte pflegen

Böschungsmyrte Pflege
Die Böschungsmyrte blüht von Mai bis Juli © MarinoDenisenko / stock.adobe.com

➔ Böschungsmyrte gießen und düngen

Lonicera pileata ist eine sehr feuchtigkeitsliebende Pflanze. Gerade in anhaltenden Trockenphasen ist deshalb eine tägliche Bewässerung notwendig. Das gilt nicht nur mit Blick auf den Wasserbedarf, sondern auch zur Prävention von Schadbildern.

Weniger anspruchsvoll ist der Halbstrauch dagegen in Sachen Düngung. Im Frühling eine handvoll reifen Kompost im Wurzelbereich der Pflanze auszubringen reicht im Freiland völlig aus. Nur bei Kübelhaltung sollte die Pflanze einmal monatlich mit Flüssigdünger versorgt werden.

➔ Böschungsmyrte schneiden

Besondere Aufmerksamkeit erfordert der Schnitt. Da der Halbstrauch häufig als Heckenpflanze kultiviert wird, sind regelmäßige Formschnitte unabdingbar. Auch verzeichnet Lonicera pileata einen ordentlichen Jahreszuwachs, der durch kontinuierliche Rückschnitte im Zaum gehalten werden muss.

Erfreulicherweise vertragen Böschungsmyrten selbst radikale Schnitte sehr gut. Das Schneiden hat dabei auch einen positiven Effekt auf die Verdichtung der Hecken. Denn je öfter man die Halbsträucher schneidet, desto schneller verzweigt sich das Geäst. Das gilt im Übrigen nicht nur für eine Nutzung von Lonicera pileata als Hecke oder Bodendecker. Auch Solitärpflanzungen verdichten sich dank gezieltem Formschnitt besser.

Schnittmaßnahme Erläuterung
Rückschnitt • Führen Sie gehaltvolle Rückschnitte an der Böschungsmyrte am besten an frostfreien Tagen im Frühjahr, zwischen März und April durch, wenn die Triebe noch nicht in vollem Saft stehen.
• Sie können den Halbstrauch dann um bis zu 10 cm einkürzen,
• Lassen Sie aber die Mitteltriebe stehen, um einen üppigen Neuaustrieb mit guter Verzweigung zu gewährleisten.
Auslichtungsschnitt • Ein zusätzlicher Auslichtungsschnitt ist vorab im Spätwinter, zwischen Januar und Februar sinnvoll.
• Durch ihn wird den Mitteltrieben mehr Licht verschafft, die in Folge besser austreiben.
• Entfernen Sie zu diesem Zweck alle abgestorbenen, zu dicht wachsenden und kränkelnden Triebe.
Formschnitt • Kleinere Formschnitte können daneben auch unterm Jahr erfolgen. Schneiden Sie dann aber nicht zu tief, um saftführende Triebe nicht unnötig zu beschädigen.
• Das raubt der Pflanze während der Wachstumsphase nur wertvolle Energie und könnte darüber hinaus zu Pflanzenkrankheiten an den Schnittflächen führen.
Verjüngungsschnitt • Zur Verjüngung der Pflanze dürfen Sie außerdem nach der Blüte ein Viertel der alten Triebe aus dem letzten Jahr entfernen.
• An den verbliebenen Alttrieben empfiehlt es sich, die Triebe auf blühfreudige Triebe mit kräftigen Knospen zu reduzieren.

Weitere Pflegemaßnahmen

Je nachdem, wo Sie Ihre Böschungsmyrte gepflanzt haben, könnten weitere Pflegeschritte notwendig sein. Beispielsweise ist für einen aufrechten Wuchs in Einzelstellung oder für hohe Heckenpflanzungen eine Wuchshilfe von Nöten. Da Leonicera pileata von Haus aus eher einen kriechenden Wuchs besitzt, wächst die Pflanze nicht selbstständig in die Höhe. Gute Wuchshilfen sind darum

In den ersten Wuchsjahren ist ein sorgfältiges Unkrautjäten im Wurzelbereich der Böschungsmyrte notwendig. Nur so können die Halbsträucher schnell im Boden anwachsen. Unkraut sorgt hier nur für lästige Wurzelkonkurrenz, weshalb Sie es sofort entfernen sollten.

Böschungsmyrte vermehren

Wer die Böschungsmyrte vermehren möchten, kann im Frühling verholzte Triebstücke entnehmen. Achten Sie darauf, dass ausgewählte Triebe noch keinen Neuaustrieb besitzen und schneiden Sie die Stecklinge in einer Länge von ca. 10 bis 20 cm von der Mutterpflanze ab. Entfernen Sie alle Blätter bis auf das oberste und stecken Sie sie das Triebstück danach in ein Gefäß mit Anzuchterde.

Stellen Sie das Gefäß an einen hellen, warmen und geschützten Standort. Der Steckling sollte im Anschluss gut und gleichmäßig bewässert werden, damit er so schnell wie möglich wurzelt. Im Folgejahr, genauer gesagt im Frühling, können die bewurzelten Stecklinge dann an ihren finalen Standort gepflanzt werden.

Alternativ zu Stecklingen können Sie die Böschungsmyrte auch über Ableger vermehren. Hierfür biegen Sie im Frühling oder Frühsommer einen bodennahen Trieb so nach unten, dass er sich leicht im Substrat fixieren lässt. Nutzen Sie hierfür am besten einen kleinen Stein oder eine Drahtgabel.

Graben Sie den Trieb so ein, dass die Triebspitze des Ablegers nach der Bodenfixierung weiterhin aus der Erde ragen. Sobald der Ableger bewurzelt ist, können Sie ihn von der Mutterpflanze trennen und neu verpflanzen.

Krankheiten und Schädlinge

Böschungsmyrte pflegen
Vermeiden Sie Pflegefehler! – © artemstepanov / stock.adobe.com

Lonicera pileata ist relativ krankheitsresistent. Allerdings können bestimmte Pflegefehler dennoch einen Schadbildbefall hervorrufen.

➔ Blattläuse durch mangelnde Bewässerung

Besonders häufig kommt es an der Böschungsmyrte zu einem Befall durch Blattläuse. Er wird gerade im Sommer häufig zum Problem, wobei die Ursache meist in einer unzureichenden Bewässerung zu suchen ist. Der Wassermangel schwächt die Pflanze und macht sie dadurch anfälliger für die Schädlinge.

Erkennen lässt sich ein etwaiger Befall an verklebten Blättern. Der klebrige Schmutz wird auch als Honigtau bezeichnet und geht auf Ausscheidungen der Blattläuse zurück. Zur Bekämpfung des Blattlausbefalls gibt es dabei unterschiedliche Möglichkeiten:

  1. Sie können versuchen, die Blattläuse mit einer Seifenlauge unschädlich zu machen. Dafür mischen Sie etwas Spülmittel mit Wasser und besprühen damit die befallenen Blätter.
  2. Auch das Besprühen mit Brennnesselsud ist sehr beliebt. Legen Sie hierzu einen großzügigen Haufen Brennnesseln in Wasser ein und lassen Sie das ganze etwa 12 Stunden einweichen. Das Histamin in den Brennhaaren der Brennnessel wird vom Wasser aufgenommen und hat bei Blattläusen denselben unliebsamen Effekt wie der Hautkontakt beim Menschen.
  3. Ebenfalls gerne empfohlen wird die Behandlung mit einer Wasser-Öl-Lösung. Das Öl verklebt nämlich die Atmungsorgane der Blattläuse, die in Folge absterben.
  4. Alternativ zum Besprühen der Böschungsmyrte ist auch der Einsatz von Nützlingen ein guter Tipp. Gerade Marienkäfer und ihre Larven vertilgen Blattläuse in großen Mengen. Und auch Florfliegen werden als Nützlinge zur Blattlausbekämpfung immer wieder eingesetzt. Solche Insekten (auch deren Larven) gibt es im gut sortieren Pflanzenfachhandel zu kaufen.
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» Wichtig: Schützen Sie von Blattlausbefall geplagte Böschungsmyrten unbedingt vor starker Sonneneinstrahlung! Die bereits vorgeschwächten Pflanzen werden durch die brennende Hitze nur noch mehr in Mitleidenschaft gezogen.

➔ Pilzkrankheiten an der Böschungsmyrte

Weitere Schadbilder können durch mangelndes Auslichten und Abschneiden alter sowie kranker Triebe entstehen. Am häufigsten sind dann Pilzerkrankungen, die sich durch welke Triebe und Blattflecken äußern. Unschöne Geschwüre am Holz der Lonicera pileata können ferner auf Feuerbrand hindeuten.

Echter und falscher Mehltau

Oft führen Pflegefehler bei der Böschungsmyrte zu einem Befall mit Mehltau. Dabei muss zwischen dem echten und dem falschen Mehltau unterschieden werden.

Wer weißen Belag auf den Blättern feststellt, hat es womöglich mit den Echten Mehltau zu tun. Entfernen Sie hier alle befallenen Pflanzenteile sofort und halten Sie den Halbstrauch fortan besser feucht. Eine gute Belüftung durch Auslichten ist bei Echtem Mehltau ebenfalls angezeigt.

Befindet sich ein unschöner weißer Belag auf der Blattunterseite, handelt es sich wahrscheinlich um Falschen Mehltau. Auch hier sind die betroffenen Pflanzenteile sofort zu entfernen und entsprechende Pflegemaßnahmen durch bessere Luftzufuhr und Bewässerung zu ergreifen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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