Sand-Thymian ist nicht nur eine hervorragende Heilpflanze, die Staude macht sich auch wunderbar in verschiedenen Gartenkonzepten.

Sand-Thymian
Sand-Thymian (Thymus serpyllum) ist eine bewährte Heilpflanze | © Florin / stock.adobe.com

Der auch als Quendel bekannte Thymian ist als Heilkraut keine Unbekannte. Genutzt wir hier allerdings meist der Echte Thymian alias Thymus vulgaris – ein echter Star unter den Heilkräutern. Dabei eignen sich andere Thymian-Arten nicht weniger gut für heilpflanzliche Zwecke. Der Sand-Thymian (Thymus serpyllum) hat sogar einige recht spezifische Heilwirkungen. Zudem eignet sich das Wildkraut auch für verschiedene Gartenkonzepte hervorragend.

Von seinem großen Bruder, dem Echten Thymian, unterscheidet sich Sand-Thymian zunächst in seiner Wuchshöhe. Der zierliche, immergrüne Halbstrauch wird gerade einmal 2 bis 10 cm groß, was ihn zu einem perfekten Bodendecker für die unterschiedlichsten Gartenbereiche macht. Darüber hinaus sind seine scheinquirlig angeordneten Lippenblüten in einem kräftigen violett gehalten und somit deutlich auffälliger als die sacht weißen bis zart rosa Blüten des Echten Thymians. Insgesamt wirkt Thymus serpyllum deutlich wilder und rustikaler als sein berühmter Artverwandter. Und auch seine Heilwirkung weicht in Teilen von der des „offiziellen“ Arznei-Thymians ab.

Sand-Thymian – Heilwirkung

Sand-Thymian Tee
Aus Sand-Thymian hergestellter Tee | © chamillew / stock.adobe.com


Grundsätzlich besitzt Sand-Thymian in etwa die gleichen Wirkstoffe wie Echter Thymian. Hierzu zählen vor allem ätherische Öle, Thymol, Carvacrol, Pinen, Borneol sowie Bitter- und Gerbstoffe. Sie machen Thymian-Arten zur äußerst effizienten Heilpflanzen gegen Atemwegserkrankungen wie Erkältung oder Bronchitis. Zu diesem Zweck stellt man in der Medizin auch das sogenannte ätherische Quendelöl (Oleum Serphyllii) her. Es wird aus den Blüten des Sand-Thymians gewonnen und ist wichtiger Bestandteil diverser Bronchialmedikamente, Hustensäfte und Schleimlöser.

Sand-Thymian / Quendel (Thymus serpyllum)
Wuchs:teppichartig, mattenartig, kriechend
Wuchshöhe:5 – 10 cm
Wuchsbreite:20 – 25 cm
Blütezeit:Juni – August
Standort:Sonne
Boden:trocken, gut durchlässig, geringer Nährstoffbedarf
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➔ Sand-Thymian bei Verdauungsproblemen

Auch gegen Entzündungen und Infektionen werden die desinfizierenden Essenzen von Thymus serpyllum gerne eingesetzt. Hinzu kommen Anwendungsgebiete im Bereich der Verdauungs- und Nervenbeschwerden. Das berühmte „Kräuterbad aus Karwendel“ gilt ferner als vitalisierend und fiebersenkend.

➔ Sand-Thymian in der Frauenheilkunde

Einen ganz besonderen Stellenwert hat Sand-Thymian außerdem in der Frauenheilkunde. Denn die besondere Wirkstoffzusammensetzung des Heilkrauts soll Menstruations- und Wehenfördernd sein.Thymus serpyllum wird darum gerne bei Menstruationsbeschwerden wie Periodenkrämpfen oder PMS und zur Geburtseinleitung genutzt. Und selbst bei Wechseljahrsbeschwerden und Gebärmuttererkrankungen wird dem Kraut eine heilsame Wirkung nachgesagt.

Sand-Thymian im Garten

Sand-Thymian
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Es erübrigt sich zu erwähnen, dass Sand-Thymian mit Vorliebe von versierten Kräuterkundigen kultiviert wird. Im Apothekergarten bzw. Kräutergarten ist der Halbstrauch darum keine Seltenheit. Allerdings kann man mit dem wilden Quendel noch viel mehr anstellen.

So sind die kräftig violetten Blüten des Sand-Thymians zum Beispiel eine ideale Ergänzung für den Heidegarten. Die Gartenbepflanzung besteht hier in der Regel nicht nur aus Heidekräutern, sondern auch aus anderen violetten Sträuchern und Halbsträuchern, die gerne in der kargen Heidelandschaft wachsen. Man findet ihn bei uns deshalb oft im heidereichen Norden, wo er selbst die Dünen der Nord- und Ostsee noch munter erklimmt.

Als Bodendecker eignet sich Thymus serpyllum des Weiteren für den Steingarten, Mediterrangarten oder Dachgarten. Gerade als Dachbegrünung oder Bepflanzung für Trockenmauern ist der niedrigwachsende Halbstrauch ein echter Geheimtipp. Gute Pflanzpartner sind vor allem andere Mediterran- und Heilkräuter wie

Sand-Thymian – Standort und Pflanzung

Thymus serpyllum ist relativ pflegeleicht und hat recht anspruchslose Standortbedingungen. Anders als der Echte Thymian ist Sand-Thymian zudem nicht nur im Mediterraneum sondern auch in den kühlen bis gemäßigten Regionen Mittel-, Nord- und Osteuropas heimisch. Seine Winterhärte ist dementsprechend gut und reicht bis -29 °C.

Wie die meisten Thymian-Arten wächst auch der Sand-Thymian bevorzugt an sonnigen und trockenen bis mäßig trockenen Standorten. Der Standortboden sollte dabei nicht nur gut durchlässig sein, sondern auch nährstoffarm. Kalkhaltige Böden werden dagegen recht gut vertragen. Ideal sind daher kiesig-lehmige oder sandig-kiesige Böden. Der richtige pH-Wert für Thymus serpyllum liegt mit 4 bis 6 Punkten im sauren Bereich.

➔ Sand-Thymian pflanzen in 3 Schritten

1.Auch wenn Sand-Thymian äußerst winterhart ist, sollte man Jungpflanzen doch im Frühling ausbringen. So können die jungen Halbsträucher vor dem Winter noch gut im Boden anwachsen und sich robust am Standort etablieren.

2. Reichern Sie das Standortsubstrat für die Bedürfnisse des Sand-Thymians am besten mit etwas Sand und / oder Kies an. Eine Bodendrainage beugt zusätzlich Staunässe vor. Sollte der Gartenboden zu nährstoffreich sein, können Sie ihn mit Kalkpulver leicht abmagern.

3. Einzelne Sträucher des Sand-Thymians erreichen nur geringe Wuchsbreiten von gerade einmal 20 bis 25 cm. Der Pflanzabstand kann deshalb recht gering ausfallen. 20 bis 30 cm sind völlig ausreichend, sodass Sie pro Quadratmeter bis zu 15 Halbsträucher setzen können.

Sand-Thymian – gießen und düngen

Gegossen werden muss Sand-Thymian im Freiland eigentlich nicht. Selbst mit längeren Trockenphasen kann sich der robuste Halbstrauch recht gut arrangieren. Natürlicher Niederschlag ist deshalb meist völlig ausreichend. In besonders trockenen und heißen Sommern reicht ein wöchentlicher Gießgang.

Anders sieht es dagegen bei Topfkulturen aus. Feuchtigkeit hält sich in Pflanzgefäßen grundsätzlich nicht sehr lange, weshalb der Boden schneller austrocknet. Hier muss also ggf. etwas öfter gegossen werden.

In Sachen Düngung ist Thymus serpyllum ebenfalls sehr anspruchslos. Eine Handvoll Komposterde oder organischer Dünger im Frühling ist ausreichend und unterstützt den Halbstrauch optimal im Wachstum.

Sand-Thymian schneiden und vermehren

Für einen besonders kompakten Wuchs sollte man den wilden Thymian einmal jährlich im Frühjahr bodennah zurückschneiden. Die Staude treibt dann wieder kräftiger aus und verholzt auch nicht so leicht. Für eine bessere Verzweigung ist es zusätzlich ratsam, nach der Blüte die Triebspitzen zu kappen.

Wer Sand-Thymian ernten möchte, der sammelt während der Blütezeit von Juni bis August die Blüten ab. Auch frische Blätter des Sand-Thymians können geerntet und beispielsweise als Teekräuter oder Gewürzzutat für Suppen, Salate und Soßen verwendet werden.

➔ Sand-Thymian vermehren durch Aussaat

Nach der Blütezeit bildet Sand-Thymian kleine Nussfrüchte aus. Sie lassen sich durchaus zur Vermehrung nutzen. Am besten säen Sie die Samen im Spätfrühling aus, wenn die Temperaturen konstante 15 bis 20 °C betragen. Spätfröste sollten nicht mehr auftreten, weshalb Sie den Aussaattermin am besten nach den Eisheiligen planen. In feucht gehaltenem Anzuchtsubstrat sollte die Keimung dann innerhalb von 1 bis 2 Wochen erfolgen.

» Tipp: Alternativ zur kontrollierten Aussaat kann man auch die Selbstaussaat der Pflanze abwarten.

➔ Sand-Thymian vermehren durch Stecklinge

Schnittmaßnahmen lassen sich bei Thymus serpyllum hervorragend nutzen, um Stecklinge zu entnehmen. Schneiden Sie hierfür im Frühsommer ca. 10 cm lange Kopfstecklinge ab, die bereits gut verholzt sind. Stecken Sie die Triebe in einen Topf mit Anzuchterde und wässern Sie die Stecklinge. Im nächsten Frühling sollten die Kopfstecklinge dann bereit zur Auspflanzung sein.

➔ Sand-Thymian vermehren durch Wurzelteilung

Teilen kann man Quendel etwa alle drei Jahre. Die Wurzelteilung dient dabei nicht nur der Vermehrung, sondern auch der Verjüngung des Halbstrauchs, der danach wieder üppiger sprießt. Graben Sie die Pflanze für die Teilung einfach im Herbst aus und spalten Sie den Wurzelstock mit einem Spaten oder scharfen Messer in zwei gleich große Teile. Diese können danach gleich wieder zurück in den Garten gepflanzt werden.

Schöne Sorten des Sand-Thymians für den Garten

Thymus serpyllum gibt es mittlerweile nicht nur in violett. Zahlreiche Zuchtsorten bieten interessante Alternativen in Sachen Blütenfarbe. Zudem gibt es auch Sorten mit außergewöhnlichem Aroma. Hier ein paar Empfehlungen:

  • Sand-Thymian ‚Albus‘ – weiße Blüten
  • Sand-Thymian ‚Coccineus‘ – kräftig lilarote Blüten, rötliches Herbstlaub
  • Sand-Thymian ‚Gregor’s Weiße‘ – zierliche weiße Blüten
  • Sand-Thymian ‚Lemon Curd‘ – rosa Blüten, aromatischer Zitronenduft
  • Sand-Thymian ‚Magic Carpet‘ – violette Blüten, sehr dichter Blütenflor

Sand-Thymian – Krankheiten und Schädlinge

Sand-Thymian gilt gemeinhin als äußerst schadbildresistent. Sein intensiver ätherischer Duft hält zahlreiche Schädlinge erfolgreich fern. Blattläuse und Zikaden erdreisten sich aber dennoch gerne und vergehen sich an den Blüten und Blättern der Pflanze. In solchen Fällen hilft es, die Pflanzen mit Brennnesselsud zu besprühen. Denn das Histamin der Pflanze sorgt nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Insekten für lästiges Brennen.

Wichtig ist, die Brennnesseln nur für maximal 12 Stunden im Wasser ausziehen zu lassen und nicht wie bei Brennnesseljauche mehrere Tage darin zu belassen. Denn das Histamin verflüchtigt sich schnell und länger stehende Auszüge sind als natürliche Pflanzenschutzmittel nicht mehr zu gebrauchen.

» Tipp: Alternativ zum Brennnesselsud könne Sie es auch mit Knoblauch- oder Zwiebelsud versuchen.

Im Bereich der Pflanzenkrankheiten macht sich am Sand-Thymian gelegentlich Mehltau breit. Befallene Pflanzenteile sollten Sie sofort entfernen und separat im Hausmüll entsorgen. Dadurch verhindern Sie eine weitere Ausbreitung im Garten. Zur Nachbehandlung können Sie die Pflanze abschließend mit Ackerschachtelhalmbrühe besprühen.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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